Es gab mal Sternzeichen-Zuckertütchen in Cafés, auf denen konnte man die Eigenschaften lesen, die dem jeweiligen Sternzeichen zugeordnet werden. Mein Zuckertütchen verkündete, ich sei ernst, schweigsam und klug. Bin ich alles. Auch. Außerdem fahre ich gerne Rad und schwimme gerne. Die beste Kombination aus beidem ist, im Sommer über die Flur zu meinem Lieblingsbadesee zu radeln.
Diese Informationen leiten weiter zu den nächsten: Zeit, mich lokal und altersmäßig zu verorten. Ich bin Jahrgang 1960, lebe in Hockenheim. Von Haus aus Buchhändlerin. Auch diese Information führt zur nächsten: Da „Schriftstellerin“ kein Ausbildungsberuf war, nahm ich den nächstbesten in diese Richtung. Buchhändlerin. Ich wollte bei Büchern sein, sie um mich haben, sie anfassen, daran riechen – das tue ich übrigens noch immer, ich rieche an jedem Buch, das ich in die Hand nehme, ich kann gar nicht anders! Dann die Geschichten! Abtauchen, Vergessen, Staunen, Erfahren, Lernen. Geschichten bedeuten Lachen und Weinen, Hoffen und Bangen. Und ein bisschen pathetisch: Geschichten können erretten. Wer liest, weiß das. Das also wollte ich auch. Geschichten erzählen. Schon immer. Aber erst einmal sammelte ich Erfahrungen als Taxifahrerin, Kellnerin und Postbotin. Dann begann ich, Schreibratgeber zu lesen, an Workshops und Seminaren teilzunehmen und Gleichgesinnte zu suchen. Erste kleine Texte entstanden, erste Leseerfahrungen in Gruppen folgten. Ich veröffentlichte in Anthologien, namhaft 2007 in „Mannheimer Morde“, einer Krimianthologie zum 400 jährigen Stadtjubiläum Mannheims. Schließlich kam mein erster Roman. Für das Manuskript „Beschützerin des Hauses“ erhielt ich 2006 ein Arbeitsstipendium des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden Württemberg. Weitere Romane folgten. Deren Leitgedanke? „Heimat und Ferne, Erfahrung und Einsicht ins Sein – das sind die Themen dieser und künftiger Erzählungen.“ Noch eine Information zum Schluss: Ich arbeite am Schreibtisch mit dem Computer. In meinen Anfangsjahren, als ich noch alles erprobte und stapelweise Schreibratgeber studierte, da setzte ich mich zwei, drei Mal zum Schreiben in Cafés, weil das in den Ratgebern empfohlen wurde. Inzwischen lasse ich das – obwohl es durchaus sein kann, dass ich im Café mein Notizbuch aus der Tasche ziehe und etwas festhalte, das mir auf- oder einfällt. Für solche Einfälle bin ich auch schon vom Rad gestiegen und habe am Straßenrand das Notizbuch gezückt. Oder ich habe Leute an der Kasse im Supermarkt vorgelassen und, über meine Einkäufe gebeugt, wild ins Buch gekritzelt. Nur wenn mich beim Schwimmen die Muse küsst … da habe ich noch keine befriedigende Lösung gefunden, wie ich diese Geistesfunken dann festhalten soll. Tipps sind mir willkommen.